state of surfeit

state of surfeit (2014)
(Übersättigungszustand)

Besetzung: Flöte (auch Piccolo), Klarinette (Es-Klarinette, B-Klarinette, Bassklarinette), Trompete, Akkordeon, Violine, Viola, Kontrabass, Elektronik und Video
Aufführungsdauer: 15′
Uraufführung: 21.5.2014, Mayerhold Theater, Moskau, Russland

entstanden für Studio for New Music Moscow und das Projekt ERWARTUNG des österreichischen Kulturforums Moskau

Video: Emmanuel Flores Elias

Die tägliche Bilderflut aus Katastrophen, Krisen, Werbekitsch, Porno, Talkshow und Reality-TV-Trash überfüllt unsere Wohnzimmer und hinterlässt uns mit dem Gefühl dekadenter Sinnlosigkeit und farbenfroher Langeweile. Die Unterhaltungsindustrie bietet uns die Befriedigung unserer Sehnsucht nach dem großen Crash, dem Untergang und der Zerstörung, wie sie schon in den 10er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die Grundlage für die krankhafte Kriegseuphorie in der Gesellschaft war. Die Erwartung der großen Veränderung, das Erhoffen einer Katharsis und eines Neubeginns.
Die Komposition bedient sich des Schönberg’schen Akkords aus der Erwartung, jenes Akkords, der das Hereinbrechen der Katastrophe markiert, das Auffinden der Leiche. Hier wird das Auftreten des Akkords ins Maßlose übertrieben, die Katastrophe zum permanenten Hype gesteigert, vom ursprünglichen Sinn befreiten, zum stetigen sich selbst genügenden Zustand der Dekadenz.